Hochwasser-Einsatz für die Strömungsretter
Landesweit hat die Hochwasserlage in Baden-Württemberg und Bayern fast alle DLRG-Einsatzkräfte in Württemberg in Atem gehalten. Am Sonntagabend, 2. Juni 2024, wurden alle 10 Wasserrettungszüge der DLRG Baden-Württemberg alarmiert, nachdem das Bundesland Bayern ein Hilfeersuchen an das baden-württembergische Innenministerium gerichtet und Wasserrettungszüge zur Unterstützung beziehungsweise Ablösung der lokalen Kräfte angefordert hat.
Die DLRG-Strömungsretter aus dem Landkreis Böblingen wurden dabei mit den Vorbereitungen für einen Einsatz in Bayern beauftragt. In der Nacht trafen sie sich nach der Alarmierung kurz vor Mitternacht mit dem Führungstrupp und der Tauchgruppe aus Stuttgart sowie der Bootsgruppe aus Ludwigsburg an der Feuer- und Rettungswache 5 in Stuttgart.
Der gemeinsame 9. Wasserrettungszug der drei Landkreise sollte eigentlich am Montagvormittag mit dem Ziel Günzburg entsandt werden. Während der Vorbereitung spitzte sich allerdings auch die Hochwasserlage in Baden-Württemberg zu, sodass unsere Wasserretter kurz nach 3 Uhr am Montag in den Rems-Murr-Kreis entsendet wurden und in Leutenbach bei Winnenden im Einsatz waren.
Gleich zu Beginn des Einsatzes wurden die Strömungsretter zur Evakuierung eines älteren Mannes gerufen, der vom Hochwasser eingeschlossen worden war. Der Mann konnte nicht selbständig sein Zuhause verlassen, da er zur Sauerstoffversorgung auf ein stationäres Gerät angewiesen ist. Herausfordernd war dabei, dass der Patient während der Durchquerung des überfluteten Gebiets bis zur Übergabe an den Rettungsdienst mit Sauerstoff versorgt werden musste.
Nach der Evakuierung kehrten die Einsatzkräfte zur Erkundung des Überflutungsgebiets in den Ort zurück, da der Damm im benachbarten Winterbach zu brechen drohte. Im Falle eines Dammbruchs hätten etwa 2500 Anwohner gerettet oder evakuiert werden müssen.
Ergänzend traf am Morgen noch der Wasserrettungszug 1 aus dem Frankenland ein. Insgesamt waren so über 90 Einsatzkräfte der DLRG im Rems-Murr-Kreis im Einsatz. Zur Mittagszeit hatte sich dann der Pegelstand soweit gesenkt und die Lage entschärft, sodass das Einsatzende verkündet werden konnte.
Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften und freiwilligen Helfern für ihren großartigen Einsatz.
Veröffentlicht: 04.06.2024
Autor/in: Michael Scholz
Kategorie: Wasserrettungsdienst, Strömungsrettung